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Wie an jedem Tag an dem ich nicht ausnahmsweise als Kellnerin aushalf begab ich mich langsam Richtung Poolbar, da meine Schicht bald beginnen würde. Im Gegensatz zu vielen Anderen freute ich mich so gar darauf! Ja, ich stand gerne hinter der Bar, mixte Drinks während mir der leichte Wind durch die Haare wehte und auch dem ein oder anderem kleinen Flirt war ich nicht abgeneigt. Einen besseren Ort als an der Poolbar gab es dafür wahrscheinlich nicht. haufenweise Kerle in Badehosen und nackten Oberkörpern direkt vor mir. Gab es einen besseren Job? Ich konnte mir das nur schwer vorstellen. Noch dazu verschaffte einem die strahlende Sonne die einen so freundlich anzulächeln schien erstrecht gute Laune. Klar, wenn es voll war konnte es schonmal ziemlich stressig werden, aber das war mir egal. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen legte ich meinen Arm um John, der Barkeeper den ich bereit war abzulösen, und checkte wie eine Löwin mein Revier ab. Ja, hier fühlte ich mich wohl. "Naaaa, was hab ich verpasst?", fragte ich John und richtete meinen Blick nun auf ihn. Statt mir zu antworten umarmte er mich nur lachend zur Begrüßung und schüttelte den Kopf nachdem er wieder von mir abgelassen hatte. "Gut gelaunt wie immer, hm?" Ich wusste, dass er auf diese Frage keine Antwort erwartete, weshalb ich es auch einfach bleiben ließ. Es war ein herrlicher Tag, warum also hätte ich nicht gut gelaunt sein sollen?
Nachdem wir uns noch ein wenig unterhalten hatten, verschwand er auch und überließ mir das Feld. Viel los war noch nicht da es ja noch recht früh war, aber das konnte sich schneller ändern als man dachte. Lächelnd mixte ich die ersten Cocktails für einige Gäste und unterhielt mich nebenbei mit einer jungen, wirklich hübschen Frau. Sie erzählte mir von ihrem Freund der ihr kürzlich einen Heiratsantrag gemacht hatte. Konnte Liebe nicht schön sein? Man sah ihr praktisch an wie verliebt sie war. Das war wirklich süss. Bestimmt war ihr Verlobter auch so ein Schönling. Ich ging immer davon aus, dass hübsche Frauen auch hübsche Männer hatten. Obwohl ich in jeder Frau etwas schönes sah, doch das war wohl Ansichtssache. Wenn man etwas negatives an jemandem finden wollte, dann würde man das auch. Gerade als ich in Gedanken versunken war tauchte plötzlich ihr Verlobter auf und küsse sie zärtlich auf die Stirn. Wie ich mir bereits gedacht hatte - ein Schönling. Okay, Schönling war vielleicht übertrieben aber er war definitiv alles andere als hässlich. "aawh ihr seht so süss zusammen aus." Diesen Kommentar konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Es war ja nur die Wahrheit! Niedlich wie sich ihre Wangen leicht rosa färbten. Sie würde sicher wunderschönen in ihrem Brautkleid aussehen. Da gerade nicht allzu viel los war, konnte ich es mir erlauben für ein paar Augenblicke von meiner eigenen Hochzeit zu träumen. Das war eigentlich völliger Blödsinn, da ich nicht mal einen Freund hatte, aber träumen war ja nicht verboten! Eines tages würde es hoffentlich auch bei mir so weit sein.

Das süße Pärchen hatte sich mittlerweile zurückgezogen und ich blätterte nebenbei in einer Zeitschrift da ja nicht allzu viel zu tun war. Da kam plötzlich die nächste Schönheit daher und ich schüttelte fassungslos den Kopf. War ich hier eigentlich nur von bildhübschen Frauen umgeben? Auf den zweiten Blick bemerkte ich jedoch dass ich sie kannte. Naja.."kannte" war vielleicht übertrieben. Ich hatte sie schon öfters gesehen und wusste auch, dass sie mitunter für die Live-Musik zuständig war. Leider hatte ich bisher keine Gelegenheit sie zu hören. "Hey, Sweetheart.", begrüßte ich sie breit lächelnd und zwinkerte ihr zu. "Du kannst mich ruhig duzen! Du heisst Bonnie oder?" Ich hoffte jetzt mal, dass ich richtig lag. Eigentlich konnte ich mir Namen ganz gut merken, aber ab und zu lag ich doch mal daneben. Auf ihre Frage hin antowrtete ich gar nicht erst sondern begann schon damit ihr meinen Spezialcocktail zu mixen der bisher doch jedem geschmeckt hatte. Es war meine eigene Kreation, einen Namen dafür hatte ich jedoch noch nicht gefunden. Als ich fertig war, stellte ich ihr den Drink auf den Tresen wobei ich natürlich darauf achtete, dass ihre Papiere nicht die Gefahr hatten nass zu werden. "Musst du was auswendig lernen?", fragte ich die hübsche Brünette daraufhin um ein Gespräch aufzubauen. Für mich gehörte nicht nur das mixen von Cocktails zu diesem Beruf sondern auch im gewissen Sinne die Unterhaltung. Was sollte man mit einem schweigenden Barkeeper anfangen? Wäre doch irgendwie langweilig und nicht das selbe.

"Wow, was für eine Ehre!", erwiderte ich herzlich kichernd. Ich wra froh, dass sie so locker reagierte. Man wusste ja nie wie die Leute drauf waren. Ich wurde auch schon das ein oder andere mal angezickt weil ich anscheinend zu offen auf die Leute zuging, aber das war mir herzlich egal. Ich war eben wie ich war und würde das sicher nicht ändern nur weil sich jemand für etwas Besseres hielt als ich es war. Meistens bekam ich jedoch schon eher positive Rückmeldungen. Neugierig fixierte ich Bonnie als sie an dem Drink nippte. Ich war immer so neugierig darauf ob den Gästen schmeckte was ich ihnen so mixte. Doch auch wenn das einmal nicht der Fall war, nahm ich mir das nicht so zu Herzen. Immerhin waren Geschmäcker ja bekanntlich verschieden. Ihrem verzückten Gesichtsausdruck zu urteilen, schmeckte es ihr aber weshalb ich mir gedanklich stolz auf die Schulter klopfte. Ich blickte gerne in zufriedene Gesichter, auch wenn das vielleicht etwas eitel war. Dieses Gefühl etwas gut und vorallem richtig gemacht zu haben liebte ich einfach.
Als sie mich dann darauf aufmerksam machte, dass ich mich noch gar nicht vorgestellt hatte, schämte ich mich fast ein bisschen. Wie unhöflich von mir. "Ohje, entschuldige das hab ich doch glatt vergessen! Ich bin Rachel." Lächelnd blickte ich sie an während ich nebenbei etwas sauber machte. "Hast du heute Abend einen Auftritt? Ich habs bisher leider nie geschafft dich mal live zu erleben." Gerade als ich das fragte, kam auch schon der nächste Passagier mit einer Bestellung um die Ecke. "Kommt sofort!" Als ich auch ihm sein Glas gereicht hatte, wandte ich mich erneut Bonnie zu. "Entschuldige. Also?"

"Tjaaa, das ist mein kleines Geheimnis.", erklärte ich wobei sich mein Zeigefinger auf meine Lippen legte und dich ihr frech grinsend zuzwinkerte. "Aber es feut mich, wenns schmeckt!", fügte ich lächelnd hinzu. Sie schien wirklich nett zu sein, wobei es fast schon an ein Wunder grenzte wenn ich jemanden mal nicht nett fand. Ich war halt der Meinung, dass jeder auf seine Art und Weise nett war bis auf wenige Ausnahmen und eigentlich kam ich mit jedem auch relativ gut klar. Gute Freunde hatte ich trotzdem nur wenige. Wie sagte man so schön? Lieber wenige aber echte Freunde statt viele aber falsche. Ich gehörte wirklich nicht zu den Menschen die jeden ihre beste Freundin nannte nur weil man sich gut verstand. "Morgen.. Morgen hab' ich Spätschicht, das könnte also knapp werden.", murmelte ich und seufzte dabei etwas enttäuscht. Es war wirklich so als sollte ich sie nicht live sehen, aber Arbeit ging eben vor und irgendwann würde ich sicher noch Gelegenheit dazu bekommen. Als sie mich fragte wie lange ich hier schon arbeitete, schmunzelte ich vor mich hin. Ich erinnerte mich an meinen ersten Tag hier als wäre es gestern gewesen. Schon merkwürdig, dass ich eigentlich Meeresbiologin werden wollte und letzten Endes als Barkeeperin auf einem Kreuzfahrtschiff landete. Der Ozean hatte es mir einfach angetan. Ich war fasziniert von dem unbeflecktem Stück Natur das niemand je beherrschen konnte. "Ungefähr 2 Jahre. Und du?". antwortete ich nachdem ich wieder aus meiner Gedankenwelt zurückgekehrt war. 2 Jahre..wie doch die Zeit verflog.

"Ohne Geheimnisse wäre das Leben ja auch irgendwie langweilig. Aber keine Sorge, es ist nichts Verbotenes oder so drin.", versprach ich und zwinkerte zurück. Das Leben das sie führte war doch sicher aufregend. Ich glaubte nicht, dass ich vor so vielen Leuten auf einer Bühne stehen könnte. Da hätte ich viel zu viel Angst davor mich zu blamieren, den Text zu vergessen oder Gott weiß was alls passieren konnte. Nein, da fühlte ich mich hinter meiner Bar schon wohler. Ich musste mir keine Gedanken darüber machen wie ich auf andere wirkte oder ob andere mich mochten. Ich konnte einfach ich selbst sein und das war das was ich am besten konnte. "Irgendwann klappt es sicher noch!", antwortete ich lächelnd um ihr zu versichern, dass mir das nichts ausmachte. Wenn man tat was man liebte nahm man gerne so etwas in Kauf. Über mangelnde Freizeit konnte ich mich immerhin nicht beschweren, nur die Bezahlung ließ etwas zu wünschen übrig aber damit konnte ich leben. Ich brauchte keine Luxus-Suite oder einen Haufen Markenklamotten um glücklich zu sein. Okay, die Kabine war auf Dauer schon etwas beengend, aber eigentlich verbrachte ich meine meiste Zeit sowieso nur draußen. Außer zum schlafen und duschen natürlich. Als sie fragte was ich ihr empfehlen könne dachte ich angestrengt nach. Bislang hatte ich mich wenig für die Angebotenen Sachen interessiert da ich meistens sowieso am arbeiten war oder am Pool relaxte. "Hm.. ich weiss es ehrlich gesagt nicht genau, aber die Massagen sollen wirklich gut sein und der Tanzkurs soll wohl auch Spaß machen, aber am besten findest du selbst heraus was dir gefällt und was nicht.", erklärte ich ihr dann. Immerhin waren Geschmäcker ja verschieden und da ich selbst bislang, wie erwähnt, eher wenige Aktivitäten ausprobiert hatte hielt ich es für besser ihr nichts richtig zu empfehlen. "Schichtende.. meine Schicht hat erst angefangen also dauert das noch aber ich hab in 2 Stunden Pause. Warum?" Wieder bildete sich ein zaghaftes Grinsen auf meinen Lippen. "Willst du etwa mit mir ausgehen?" Mit verruchtem Blick lehnte ich mich leicht zu ihr vor, sah ihr dirket in die Augen und biss mir verspielt auf die Unterlippe. Natürlich blieb ich dabei so ernst wie möglich bevor ich nur wenige Momente doch in heitrem Gelächter ausbrach.